Rangierlok mit Güterwagen: Dinklager Eisenbahngeschichte zum Anfassen

Projekttitel | Rangierlok mit Güterwagen: Dinklager Eisenbahngeschichte zum Anfassen

Projektträger | Heimatverein Herrlichkeit Dinklage e. V. | privater Antragsteller | gemeinnütziger Verein

Förderung: 38.708,60 €
öffentliche Kofinanzierung: 9.677,15 €

Das Projekt hat zum Ziel, durch das Aufstellen einer Rangierlok mit Güterwagen an authentischer Stelle an die Eisenbahngeschichte zu erinnern. So wird die Dinklager und übergeordnete Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruktur vorgestellt und durch das Objekt zum Anfassen unmittelbar erlebbar. Das Vorhaben knüpft dabei an frühere Bemühungen an, neben dem vorhandenen historischen Bahnhof auch eine Lok mit Güterwagen aufzustellen. Vor Jahren ließ sich dieses Vorhaben nicht umsetzen. Nun griffen Mitglieder des Heimatvereins diese Idee wieder auf. 
Die geschichtliche Relevanz 
1885 wurde erwogen, Dinklage an die entstehende Eisenbahnlinie (von Vechta kommend Richtung Holdorf) anzubinden. Aber erst 1902 wurde der Bau genehmigt und 1904 wurde die Bahn-strecke Lohne-Dinklage in Betrieb genommen. Neben der Personenbeförderung spielte auch der Warentransport eine zunehmend wichtigere Rolle (Erntemaschinen der Fa. Holthaus, Futtermittel, Großvieh etc.). In unmittelbarer Umgebung des geplanten Aufstellungsortes der Rangierlok mit Güterwagen befanden sich wesentliche Bestandteile der Eisenbahninfrastruktur: Eine Verladerampe, das auszweigende Anschlussgleis zur Maschinenfabrik Holthaus sowie ein Lokschuppen mit entsprechenden Rangiergleisen. In etwa 200 Meter Entfernung befindet sich noch heute das 1907 fertiggestellte Bahnhofsgebäude, das aus baukulturellen Gründen unter Denkmalschutz steht. 
Seit Mitte des 19. Jhdts. sorgte die Entwicklung der Firma Holthaus mit der Produktion von Dreschmaschinen und weiteren landwirtschaftlichen Geräten für ein ungewöhnliches Wachstum Dinklages. Fachkräfte aus ganz Norddeutschland siedelten sich vor Ort an. Später kam noch die überregional bedeutsame Textilfabrik van-der-Wal hinzu. Deren Produkte galt es, effektiv und überregional zu verschicken. So fiel denn die Entscheidung, Dinklage an das Schienennetz anzubinden. 
Mehrmals täglich verkehrte die Eisenbahn zwischen Dinklage und Lohne. Der in den 1950er Jahren aufkommende Omnibus-Linienverkehr machte den Personentransport per Bahn überflüssig, dieser wurde 1954 eingestellt.  Bis weit in die 1990er Jahre konnte der Güterverkehr (zuletzt im Wesentlichen Futtermittel) gewinnbringend betrieben werden. Investitionsbedarfe in die Bahninfrastruktur und mangelnde Unterstützung durch die Deutsche Bundesbahn führten 2000 zur endgültigen Betriebsaufgabe der Kleinbahnstrecke Lohne-Dinklage. 

Das Ensemble Lok, Güterwagen und nahes Umfeld werden als Erinnerungsort gestaltet. Der Heimatverein und das Stadtarchiv können hierfür auf einen umfangreichen Bestand an Dokumenten (Pläne, Karten etc.) sowie Foto- und Videoaufnahmen zurückgreifen. Aus diesem Bestand wird eine dauerhafte Ausstellung in Form von acht Informationstafeln erstellt, die die Geschichte und Bedeutung der Dinklager Eisenbahn anschaulich vermittelt. Diese Tafeln werden auf dem Areal frei zugänglich installiert und sind somit barrierefrei zugänglich. So können wir unsere lokale Geschichte lebendig werden lassen und in Bezug zu unserer Lebenssituation bringen. Das zu erwerbende Lok-Güterwagen-Gespann ist ca. 3 m breit. Die Lok wiegt ca. 16 Tonnen und ist 7 m lang, der Güterwagen wiegt 12 Tonnen und ist 11 m lang. Der Güterwagen als umschlossener Raum wird für thematische Ausstellungen genutzt werden, die zu bestimmten Zeiten und auf Anfrage geöffnet werden. Dies ist gerade für die Zusammenarbeit mit Schulen relevant, um sich mit dem Thema der Eisenbahngeschichte zu befassen und Ergebnisse präsentieren zu können. Um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, wird die noch in Resten vorhandene Rampe entsprechend gepflastert und gesichert. Die Rampe wird über einen ebenfalls barrierefreien Metallsteg mit dem Güterwagen verbunden. Lokomotiven sind Sympathieträger. Daher ist das Vorhaben sehr gut geeignet, positive Aufmerksamkeit zu erregen und zum Aufsuchen und Verweilen einzuladen. Dies fördert eine positive Grundstimmung, die auch der Nutzung von Informationsangeboten dienlich sein wird. 

 

zurück